Albanisches Mitglied verlässt Verfassungskommission für Serbien-Montenegro
5. November 2002Köln, 4.11.2002, DW-radio / Albanisch, SRNA
DW-radio / Albanisch, 3.11.2002
Die Kommission für eine Verfassung des künftigen Staates Serbien/Montenegro hat eine Präambel gebilligt, die vorsieht, dass Serbien als Staat mit zwei autonomen Provinzen definiert wird, Vojvodina und Kosova. Aus Protest gegen diesen Schritt ist Ferhat Dinosha von der Demokratischen Union der Albaner aus Montenegro aus der Kommission ausgetreten.
Dinosha erklärte gegenüber der Deutschen Welle, diese Präambel sei in der jetzigen Form für die politischen Kräfte der Albaner inakzeptabel. Sie verstoße gegen die UN-Resolution 1244.
Dinosha: Das ist ein direkter Angriff auf die Resolution 1244 des UN-Sicherheitsrates. Die Resolution sieht für Kosova etwas anderes vor. Die Präambel ist auch ein Angriff auf die legitimen Vertreter Kosovas. In deren Abwesenheit kann über den Status Kosovas nicht entscheiden werden. Und wie wir alle wissen, sind sie in der Kommission nicht vertreten. Es war nicht die Aufgabe der Kommission, den Status Kosovas zu definieren, sondern die künftigen Beziehungen Serbiens und Montenegros zu regeln.
Gegen die Präambel haben auch die Vertreter des Liberalen Bündnisses und der Sozialdemokraten Montenegros gestimmt. Dennoch wurde sie mit großer Mehrheit gebilligt. (MK)
SRNA, serb., 3.11.2002
Ein serbisches Mitglied des Präsidiums des Parlaments von Kosovo-Metohija, Oliver Ivanovic, hat gegenüber SRNA erklärt, er sei ganz und gar nicht überrascht über den Rücktritt von Ferhat Dinosa (alban. Schreibweise Dinosha – MD), dem politischen Vertreter der Albaner in Montenegro als Mitglied der Verfassungskommission, denn fast alle albanischen Parteien aus den Republiken des früheren Jugoslawien hätten "unzweideutige und offene separatistische Ambitionen".
(...) Zu dem Rücktritt Dinosas sagte Ivanovic, viele Albaner "hätten sich zufrieden die Hände gerieben" über die Entwicklung der Lage im Kosovo seit 1981 und gehofft, sie würden von der Auflösung der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien "irgendwie profitieren" (...).
Er ist der Ansicht, dass viele politische Vertreter der Albaner nervös geworden seien, denn mit dem Auftreten der demokratischen Kräfte in Belgrad hätte sich die Lage in die andere Richtung entwickelt – hin zu einer Integration der jugoslawischen Territorien – was der Grund sei, warum viele ihrer Wünsche möglicherweise unerfüllt bleiben.
"Wenn eine albanische politische Partei in Montenegro die Aufspaltung des Territoriums eines anderen Staates befürwortet, in diesem Falle Serbiens zugunsten eines unabhängigen Kosovo, was mit den Tendenzen der Separatisten in Mazedonien übereinstimmt, so deutet das darauf hin, dass diese Politik von einem einzigen Zentrum aus gesteuert wird. (MK)