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Albanischer Politiker aus Südserbien sieht nach Wahlsieg der Radikalen Verschärfung der Lage

14. Januar 2004
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Pristina, 10.1.2004, KOSOVA LIVE, alban.

Der Vorsitzende der LPD (Bewegung für Demokratischen Fortschritt – MD) und frühere politische Vertreter der UCPMB (Befreiungsarmee von Presheva, Medvegja und Bujanoc – MD), Jonuz Musliu, hat heute (10.1.) gegenüber Kosova Live erklärt, der Sieg der Ultranationalisten in Serbien habe die politische und die Sicherheitslage im Presheva (Presevo – MD)-Tal beeinträchtigt.

Der LPD-Vorsitzende ist der Auffassung, die Lage im Presheva-Tal sei sehr ernst – schlimmer als vor dem bewaffneten Konflikt, als Serbien noch unter der Herrschaft von Slobodan Milosevic gestanden habe (...). Ungeachtet der Präsenz der EU-Beobachter würden die serbischen Sicherheitskräfte – aber auch die allgemeine serbische Bevölkerung – in den Gemeinden Presheva, Bujanoc (Bujanovac – MD) und Medvegja (Medvedja – MD) zunehmend radikal.

"Die Polizei an den Kontrollpunkten ist brutaler geworden, aber auch die örtlichen serbischen Politiker und Bürger benehmen sich nicht wie gewöhnlich", so Musliu gegenüber Kosova Live. Ihm zufolge "ist das ein schlechtes Zeichen dafür, dass die Sicherheitslage im Presheva-Tal sehr fragil ist und sich weiter verschärfen könnte.

"Heißsporne bei der Polizei und im Militär könnten sich ermuntert fühlen, Gewalt gegen die Albaner anzuwenden, da sie das Gefühl haben, dabei von ihren Leuten unterstützt zu werden", so Musliu. (...)

"Seit der Demilitarisierung der UCPMB ist es uns gelungen, einen bewaffneten Konflikt abzuwenden, aber die Ursachen für die Krise in der Region sind nicht beseitigt", so Musliu. Nach seinen Worten ist die albanische Einbeziehung in das institutionelle Leben in Serbien sehr schmerzhaft und sehr langsam. Die legitimen Forderungen der Albaner würden von den lokalen und staatlichen Behörden in Serbien aus politischen Gründen ignoriert. Diese diskriminierende Politik gegen die Albaner habe vor drei Jahren den Krieg ausgelöst, als "erboste Albaber zum Schutz ihrer Häuser, Ehre und Würde zu den Waffen gegriffen haben".

Nach dem Krieg seien jedoch viele Versprechen der serbischen Vertreter nicht erfüllt worden. Auf diese Weise würden Probleme nicht gelöst und hätten sogar begonnen sich zu verschärfen, so Musliu. Immer noch seien starke serbische Polizei- und Militärkräfte in der Region stationiert, besonders in den albanisch bewohnten Orten entlang der Grenze zu Kosova, "Die Kräfte der Gendarmerie sind noch zu der serbischen Polizei und der Armee hinzugekommen. Sie werden von Goran Radosavljevic angeführt, auch bekannt als Kommandeur Guri (alban. für "Fels" – MD), der wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit vom Haager Tribunal angeklagt worden ist.

Die Verschleppung bestimmter Projekte wie die Entmilitarisierung der Region, die Nichterfüllung des Abkommens über die multi-ethnische Polizei sowie die Transformation der lokalen Medien in Bujanoc werden vom LPD-Vorsitzenden als die größten Sorgen der albanischen Bevölkerung angesehen. Musliu hob auch die von der serbischen Polizei und Armee verhängte Bewegungseinschränkung hervor, besonders in den Bergen rings um Bujanoc. "Albaner mit Fahrzeugen mit Kosova-Kennzeichen werden an Polizeikontrollpunkten gestoppt und zurückgewiesen", erklärte er. Aufgrund der schwierigen politischen und wirtschaftlichen Lage in der Region und dem Mangel an Kontakt unter den Gemeinden und kommunalen Behörden seien die Bewohner gezwungen, ihre Fahrzeuge in Kosova zu registrieren (...). (MK)