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Albanischer Koordinierungsrat vor der Zerreißprobe

12. April 2002

– Albanischen Parteien in Mazedonien weiterhin uneins

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Köln, 11.4.2002, DW-radio / Mazedonisch

Wenn (Ali) Ahmeti und (Arben) Xhaferi in den nächsten zwei bis drei Tagen die Unterschiede in dem albanischen parlamentarischen Trio nicht einebnen, dann wird die DPA (Demokratische Partei der Albaner, alb.: PDSh – MD) den neuen politischen Stab der Kommandanten der UCK verlassen. Der UCK-Führer hat auf die ultimative Forderung nicht reagiert, was als Zweifel an (Menduh) Thacis zweifelhaften Geschäften gedeutet wird. Auf den zwei Treffen in Mala Recica fehlten die Delegaten der DPA. Iljaz Halimi, Mitglied des Inter-Albanischen Koordinierungsrates, erklärte für die Deutsche Welle: "Von der Regierung nicht kontrollierte Gruppierungen aus dem Innenministerium beteiligen sich an den Versuchen zur Liquidation der DPA-Führer" - dies als Erklärung der Zwischenfälle rund um das Café "Dore", den alternativen Sitz der Parteispitze. Er kritisierte die Einschätzungen der Verbündeten PDP (Partei für Demokratische Prosperität, alb.: PPD – MD) und NDP (Demokratische Nationalpartei, alb.: PDK – MD), dass die Zwischenfälle in Tetovo durch kriminelle Strukturen aus der albanischen Gruppe initiiert worden seien. (Muhamet) Halili (PDP-Generalsekretär – MD) sagt: "Wir verlassen das All-Albanische Bündnis".

(Halili) "Dass wir den Rat verlassen, hat nicht zu bedeuten, dass es sich um einen Zerfall handelt. Die Ratmitglieder können weiterhin zusammen arbeiten in der Weise, die sie für angebracht halten. Wir setzen unsere politische Aktivität selbständig fort."

Zu den Konflikten zwischen der DPA und den übrigen Parteien im All-Albanischen Bündnis kam es nach der öffentlichen Kritik seitens Mersel Bilalis (PDP-Parlamentsabgeordneter – MD), dass es sich bei den Zwischenfällen offensichtlich "um ein gewalttätiges Bestreben der Regierung" handele.

Aziz Pollozhani, Mitglied des engsten Führungskreises der Partei für Demokratische Prosperität (PDP), aber auch des politischen Boards Ahmetis, erklärt, "die PDP bleibt in dem All-Albanischen Rat".

(Pollozhani) "Wir sind dem Rat beigetreten mit einer klaren Absicht, und wir bleiben darin."

Zur ganzen Kampagne und zum Konflikt zwischen den inneren parlamentarischen Gruppierungen in dem albanischen Block kam es nach den Mitteilungen vor allem seitens der NDP und ihres Generalsekretärs Ademi, der ebenfalls die Geschehnisse in Tetovo als direkte Involvierung und Konfrontation krimineller Strukturen kritisierte.

(Einblendung Ademi) "Als sich die NDP dazu entschloss, dem Koordinierungsrat beizutreten, tat sie dies mit einer einzigen Absicht - dass man es durch den Koordinierungsrat zu Reformen des politischen Lebens unter den Albanern bringt. Das ist die Beseitigung der korrumpierten und ausgelaugten Politiker."

Die albanischen Konfrontationen und bewaffneten Zwischenfälle werden nicht fortdauern, meinen Diplomaten in Skopje. Und während der mazedonische Block VMRO (Innere Mazedonische Revolutionäre Organisation – MD) keine Reaktionen zeigt, teilten die SDSM (Sozialdemokratischer Bund Mazedoniens – MD) und Vlado Buckovski für "Sitel TV" mit:

(Buckovski) "Wenn ich mir anschaue, was im Laufe dieses Tages geschieht, zweifle ich bereits daran, dass der Koordinierungsrat und die Rolle, die er bei der Bildung einer gemeinsamen Liste aller Vertreter der albanischen politischen Parteien - wie angekündigt - spielen sollte, eine fertige Sache ist. Nun werden viele Zweifel laut. Wir hatten uns bereits zu dem Zeitpunkt, zu dem eine solche Absicht bekannt gegeben wurde, dem gegenüber reserviert gezeigt."

Der UCK-Führer und Leiter des Inter-Albanischen Koordinierungsrates, Ali Ahmeti, befindet sich in einer delikaten Lage - wie soll er die Hauptstreitpunkte bezüglich der eventuellen dominanten Rolle einer der drei politischen Parteien lösen? Es ist ziemlich sicher, dass der Zerfall des Koordinierungsrates ohne die Mitgliedschaft der DPA die Chancen zu einem gemeinsamen parlamentarischen Auftreten der Albaner bei den nächsten Parlamentswahlen verringern würde. (md)