Albanische Parteien im Presevo-Tal uneins über Teilnahme an serbischer Präsidentenwahl
26. September 2002Köln, 25.9.2002, DW-radio / Albanisch, Esat Ahmeti
Serbien wählt am 29. September einen neuen Präsidenten. Obgleich die Wahlen allgemein als positives Zeichen für den Fortgang der Reformen im Land aufgefasst werden, sind die drei albanischen Parteien im Presheva (Presevo – MD) -Tal unterschiedlicher Auffassung, was die Beteiligung der Bevölkerung in der Region angeht.
Die größte albanische Partei im Presheva-Tal, die Partei für Demokratisches Handeln, PVD, hat zugesagt, dass sie bei der Wahl einen der Kandidaten unterstützen wolle. Die anderen beiden Parteien, die Demokratische Union der Albaner (BDSH) und die Liga für Demokratischen Fortschritt (LPD), lehne eine Beteiligung an der Wahl ab, mit dem Argument, dass keiner der Kandidaten in seinem Programm die Probleme der albanischen Bevölkerung in den drei Kommunen des Presheva-Tals berücksichtige. In einem Interview mit DW-radio / Albanisch erläutert der Vorsitzende der Demokratischen Union der Albaner (BDSH) Zeqirja Fazliu, weshalb seine Partei sich gegen eine Stimmabgabe ausspricht:
"Hauptgrund ist, dass die Probleme hier immer noch die selben sind wie unter dem Milosevic-Regime. Auch das Konzept von (dem Beauftragten der serbischen Regierung für Südserbien – MD) Nebojsa Covic enthält diese Probleme immer noch. Der einzige Fortschritt sind die multiethnische Polizei, und einzelne Bereiche im Bereich Information, die wir sehr begrüßen. Die Kandidaten für das Präsidentenamt in Serbien nehmen die Wähler im Presheva-Tal nicht ernst. Einige von denen waren sogar in Presheva und hielten es sich nicht für nötig, mit uns in Kontakt zu treten", klagt Zeqirja Fazliu gegenüber der "Deutschen Welle".
Die Vertreter der Partei für Demokratisches Handelns, die in Presheva und Bujanovc den Bürgermeister stellt, gibt in einer Pressemiteilung bekannt, dass sie einen der Kandidaten unterstützt. Ein Name wird jedoch nicht genannt. Der Vorsitzende dieser Partei in der Stadt Bujanovc (Bujanovac – MD), Fatmir Hasani bekräftigt diese Haltung seiner Partei:
"Die PVD hat keinen Anlass, die Präsidentschaftswahlen zu boykottieren, weil jetzt die Voraussetzungen für eine Beteiligung gegeben sind. (...) Wir sind daran interessiert, diesen Prozess in Gang zu bringen und möchten, dass der jenige Kandidat gewählt wird, der die Demokratisierung vorantreibt und unsere Interessen in Presheva-Tal erfüllt, erklärte Fatmir Hasani.
Ganz anderer Ansicht als die PVD ist die Partei, die aus der ehemaligen UCPMB hervorgegangen ist, die Liga für Demokratischen Fortschritt (LPD).Sie ist gegen eine Beteiligung an der serbischen Präsidentschaftswahl und will keinen der Kandidaten unterstützen.
"Die Stellung der (LPD) ist sehr klar. Die serbischen Präsidentschaftswahlen gehen uns nichts an. Zum einen haben wir keinen Kandidaten, der uns vertritt. Seit den neunziger Jahren haben wir uns nie an den serbischen Präsidentschaftswahlen beteiligt. Unsere Forderungen sind nicht erfüllt worden. Das Abkommen, das vor einem Jahr unter Vermittlung von (dem NATO-Beauftragten – MD) Pieter Feith in Konçul (Konculj – MD) unterzeichnet wurde, ist noch nicht umgesetzt. Die Region ist voller Polizei und Soldaten. Das sind die Gründe, warum wir uns nicht verpflichtet fühlen, an den Präsidentschaftswahlen teilzunehmen", erklärte der Vorsitzende der LPD, Jonuz Musliu, gegenüber der "Deutschen Welle". (MK)