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Albanische Oppositionsparteien in Mazedonien fürchten um Neutralität des Staates im Kirchenstreit

19. Januar 2004

– Mitregierende BDI sieht keine Gefahr für säkularen Charakter des Landes

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Skopje, 16.1.2004, FAKTI, alban.

Während der Konflikt zwischen der Mazedonisch Orthodoxen Kirche (MPC – MD) und der Serbisch Orthodoxen Kirche eskaliert, hegen die albanischen Parteien, besonders die oppositionellen, die Befürchtung, dass die MPC versucht, die Lage auszunutzen und die mazedonischen politischen Parteien und die Organe des mazedonischen Staates in die ganze Angelegenheit hineinzuziehen.

Die BDI (Demokratische Union für Integration – MD), einer der Partner in der Regierungskoalition, ist der Auffassung, der Konflikt zwischen der MPC und der SPC könne die säkulare Natur Mazedoniens nicht beeinträchtigen. "Was Spekulationen angeht, die säkulare Natur Mazedoniens sei in Gefahr, so gibt es keinen Grund für derartige Hypothesen und Spekulationen, denn solche Konflikte haben mit religiösen Fragen zu tun und es wird sie immer geben. Das heißt nicht, dass eine Institutionen eine privilegierte Behandlung seitens der Regierung auf Kosten einer anderen Institution erfahren sollte, wodurch dann eine religiöse Ungleichheit geschaffen würde. Eines der Verfassungsprinzipien ist, dass Mazedonien ein säkularer Staat ist und die Verfassung kann in dieser Hinsicht nicht geändert werden", erläutert BDI-Sprecherin Ermira Mehmeti. Die BDI erklärte, sie unterstütze die Beilegung des Konfliktes zwischen der mazedonischen und der serbischen Kirche zugunsten der mazedonischen Kirche. "Die Position der BDI ist, dass dieses Problem zur Zufriedenheit der Mehrheit gelöst werden sollte, das heißt, die Autonomie der MPC sollte anerkannt und das Kapitel so rasch wie möglich geschlossen werden", so Mehmeti.

Nach Worten des Angeordneten Iljaz Halimi, der Vorsitzender der Kommission der PDSh (Demokratische Partei der Albaner – MD) für religiöse Fragen ist, hängt die Frage, ob die säkulare Beschaffenheit des Staates in Gefahr ist, von der Art und Weise ab, wie die MPC versuchen wird, sich selbst dem Staat aufzunötigen. "Sollte er sich in die Lösung des Konflikts zwischen den beiden Kirchen einmischen, dann wird die säkulare Natur des Staates verschwinden". Egal was in der Verfassung und den Gesetzen steht, die MPC ist mit den staatlichen Institutionen auf verschiedene Weise verbunden und dient der Politik der mazedonischen Regierung", erklärte er.

Halimi fügt hinzu, die Wurzeln der SPC in Mazedonien seien "sehr tief", ungeachtet des Wunsches der MPC unabhängig zu sein. "Ich weiß nicht, ob die MPC und die SPC ihre Beziehungen geregelt haben. Der Staat darf sich in den Konflikt jedoch nicht einmischen. Das Problem muss gelöst werden, aber die staatlichen Institutionen dürfen sich nicht einmischen.

Die Haltung der PPD (Partei für Demokratische Prosperität – MD) ist, dass die MPC versuche, sich gegenüber den anderen Religionsgemeinschaften in Mazedonien eine privilegierte Position zu verschaffen und so den säkularen Charakter Mazedoniens gefährde, der von der Verfassdung garantiert werde. Der PPD-Abgeordnete Ismet Ramadani unterstützt das Bestreben der MPC nach Unabhängigkeit, er ist jedoch der Auffassung, die politische Führung Mazedoniens habe sich "mehr als sie sollte" in den Konflikt zwischen MPC und SPC eingemischt.

"Das stellt den gesamten säkularen Charakter des Staates in Frage, denn Politik und die mazedonischen politischen Parteien mischen sich in die Angelegenheiten der Kirche ein. Das heißt, dass die Kirche in der Zukunft versuchen könnte, sich in die Politik einzumischen, wie das in der Vergangenheit geschehen ist", so Ismet Ramadani. Er fordert die "Staatsorgane und die Politiker auf, sich nicht so sehr in Kirchenangelegenheiten einzumischen. "Vielleicht versuchen einige der politischen Parteien, politische Punkte zu machen, aber indem sie übereifrig sind, könnten sie ungewollte Fehler machen", so Ramadani. Er warnte, derartige Versuche könnten dafür sorgen, das der Konflikt in andere Bereiche überschwappe und die Lage "unkontrollierbare Wendungen nimmt". (MK)