Albanien will Zusammenarbeit mit Kosovo ausweiten
8. April 2002Köln, 8.4.2002, KOSOVAPRESS, TANJUG
KOSOVAPRESS, engl., 6.4.2002
Die Zusammenarbeit zwischen der Regierung Albaniens und der Regierung Kosovas (Kosovos) wird dazu beitragen, dass Albanien zu einem immer wichtigeren Faktor der Stabilität in der Region wird. Dies ist der Kern der Aussage des albanischen Premierministers Pandeli Majko am Samstag (6.4.) in Prishtina. Majko war zuvor mit den wichtigsten politischen Vertretern und Repräsentanten kosovarischer Institutionen zusammengekommen. Nach seinem Treffen mit Chefverwalter Michael Steiner, Premierminister Bajram Rexhepi, dem Präsidenten von Kosova Ibrahim Rugova, dem Befehlshaber des Kosova-Schutzcorps, Generalleutnant Agim Ceku, dem Vorsitzenden der Demokratischen Partei Kosovas (PDK), Hashim Thaci, und dem Vorsitzenden der Allianz für die Zukunft Kosovas (AAK), Ramush Haradinaj, gab Albaniens Premierminister Pandeli Majko, begleitet von seinem Gastgeber, dem Premierminister von Kosova, Dr. Bajram Rexhepi, im Grand Hotel von Prishtina eine Pressekonferenz.
Als Erster wandte sich der Premierminister von Kosova, Dr. Bajram Rexhepi, an die in- und ausländischen Journalisten. Nachdem er für alles, was die Regierung und das Volk Albaniens während der Massendeportation von Kosovaren für das Volk Kosovas getan haben, gedankt hatte, sprach er darüber, warum es so wichtig sei, dass Albanien für Kosova bei seiner Zusammenarbeit mit den Regierungen der Region von vorrangiger Bedeutung ist. "Ich denke, bei der regionalen Annäherung und regionalen Integration ist es ganz natürlich, dass Albanien für uns bei der Zusammenarbeit am wichtigsten ist, denn wir sind verbunden durch die Sprache, die Kultur, das Bildungswesen, die Wissenschaft, den Warenaustausch und andere Aspekte, und es ist sehr wahrscheinlich, dass unsere Zusammenarbeit sehr eng wird, auch wenn das zurzeit illusorisch erscheint. Aber bald wird es Wirklichkeit werden", erklärte Premierminister Rexhepi.
Rexhepi fuhr fort: "Wir werden den Korridor 8 von Durres nach Prishtina schaffen, und er wird noch weiter verlaufen, bis Mitteleuropa, denn unserer Meinung nach ist dies die nützlichste und beständigste Route, sowohl in politischer als auch in wirtschaftlicher Hinsicht, denn die beiden anderen Routen stellen nur Alternativen dar und könnten je nach Laune einiger Leute blockiert werden."
Nach Worten des kosovarischen Premierministers wünschen beide Regierungen, dass dies so bald wie möglich Realität wird. Es gebe viele weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit, beispielsweise im Tourismus. Rexhepi dankte der albanischen Regierung dafür, dass der Chefverwalter von Kosova, Steiner, den Hafen von Shengjin näher bringt, so dass er von kosovarischen Geschäftsleuten genutzt werden könne.
Albaniens Premierminister Pandeli Majko erklärte, er sei mit allen Gesprächen, die er heute in Kosova geführt habe, sehr zufrieden, insbesondere mit denen mit dem Premierminister. Die Ergebnisse seiner Begegnung mit der UNMIK würden ebenfalls dazu beitragen, die Beziehungen zu Albanien zu stärken. Premierminister Majko unterstrich "die Fragen, die wir erörtert haben, können als Vorbereitungsphase betrachtet werden". Eine weitere Delegation werde nach Kosova kommen, der eine Reihe von Ministern angehören werde.
"Die Eröffnung einer Bank, die Fortsetzung von Finanzoperationen hier, die Verknüpfung von Stromnetzen auf der Grundlage des Elektrizitätsabkommens und die Gespräche über die Schaffung von Verbindungsstraßen zwischen Kosova und Albanien" gehörten zu den Prioritäten der Zusammenarbeit zwischen Albanien und Kosova, sagte Premierminister Majko. (...) (TS)
TANJUG, engl., 7.4.2002
Jugoslawiens Außenministerium hat am Sonntag (7.4.) scharf gegen den Besuch des albanischen Premierministers Pandeli Majko am Samstag (6.4.) in Kosovo-Metohija protestiert und erklärt, der Besuch sei "auf eine Weise organisiert worden, die der Resolution 1244 des UN-Sicherheitsrates, allen maßgeblichen internationalen Abmachungen und den allgemein anerkannten Gepflogenheiten in den internationalen Beziehungen widerspricht". In der Tanjug vorliegenden Erklärung heißt es, "das Vorgehen albanischer Spitzenpolitiker, die diesem Besuch den Charakter eines offiziellen Staatsbesuches geben, ist unzulässig und höchst verwerflich".
Das Ministerium wirft der albanischen Seite auch vor, entsprechende jugoslawische Institutionen über den bevorstehenden Besuch nicht in Kenntnis gesetzt zu haben. Scharf verurteilt werden auch die Äußerungen des Gouverneurs der Bank von Albanien über seinen kürzlichen Besuch in Kosovo-Metohija und die beiden Abkommen, die er mit Repräsentanten der Bank von Kosovo unterzeichnet hat. Der Gouverneur habe auf unzulässige Weise und im Widerspruch zur Resolution 1244 des UN-Sicherheitsrates erklärt, "ähnliche Dokumente seien bereits mit der Türkei unterzeichnet worden" und "das Hauptanliegen solcher Vereinbarungen sei die Institutionalisierung der Zusammenarbeit sowie die Gewährleistung des Informationsaustausches der Bankensysteme beider Länder". "Da Kosovo-Metohija laut Resolution 1244 des UN-Sicherheitsrates nicht über einen internationalen rechtlichen Status verfügt, betrachtet Jugoslawien und wohl auch die internationale Gemeinschaft jede Art von 'zwischenstaatlichen" Vereinbarungen als rechtswidrig und daher als null und nichtig", so das Ministerium.
Ein solches Verhalten hinterlasse den Eindruck, Albanien betreibe im Hinblick auf Jugoslawien eine Politik zweierlei Maßes. Eine solche Politik trage nicht zur weiteren Entwicklung der bilateralen Beziehungen und des gegenseitigen Vertrauens bei. Da die albanische Regierung ohne Einverständnis der UNMIK diesen Schritt nicht hätte tun können, erwarte das Ministerium, dass auch UNMIK-Chef Michael Steiner dazu Stellung bezieht. (TS)