Albanervertreter im Presevo-Tal fordern gleichen Status wie die Serben im Kosovo
16. November 2004Pristina, 13.11.2004, KOSOVA LIVE, engl.
Vertreter der Albaner im Presheva-Tal (Presevo-Tal – MD) haben jeden Gedanken an eine territoriale Aufteilung Kosovas kategorisch abgelehnt. Zudem fordern sie den gleichen Status wie die serbischen Bürger Kosovas.
Die Vertreter des Presheva-Tals sind gegen jede Grenzveränderung auf dem Balkan. Sollten jedoch die Kosova-Serben und Belgrad weiterhin darauf beharren, dann würden sie eine Integration mit Kosova verlangen, zu dem es (das Tal) vor Jahrzehnten gehört habe. Die serbische politische Elite habe erneut die Idee einer Teilung Kosovas in zwei Entitäten - eine albanische und eine serbische - aufgebracht. Diese Idee werde nicht nur von den Albanern für nationalistisch und kontraproduktiv gehalten, sondern auch von den Entscheidungsträgern der Welt, da angenommen werde, dass "damit das Hornissenest aller Grenzstreitigkeiten auf dem Balkan" aufgescheucht werden könne.
Der Vorsitzende der Demokratischen Partei der Albaner, Ragmi Mustafa, erklärte gegenüber KosovaLive, seine Partei wolle, dass die Kosova-Serbem alle nur möglichen Rechte genössen. Seine Partei wünsch jedoch, dass die Albaner des Presheva-Tals die gleichen Rechte erhielten. "Die von Belgrad vorgetragene Idee einer Teilung Kosovas ist sehr gefährlich und könnte zu neuen Unruhen in der Region führen", so Mustafa. "Sollte Belgrad diese Karte jedoch weiterhin spielen, dann werden die Albaner des Presheva-Tals den Anschluss an Kosova verlangen". "Wenn sie auf Veränderungen bestehen, dann werden wir die Umsetzung des Referendums vom 1. und 2. März 1992 verlangen", so der PDSh-Vorsitzende.
Vor 12 Jahren hielten die Albaner der drei Gemeinden in "Süd-Serbien", Presheva, Medvegja (Medvedja – MD) und Bujanoc (Bujanovac – MD) ein Referendum ab, bei dem sich die überwältigende Mehrheit für einen Anschluss dieser Region an Kosova aussprach.
Der Vorsitzende der LPD (Bewegung für Demokratischen Fortschritt – MD), Jonuz Musliu, der ehemalige politische Repräsentant der UCPMB (Befreiungsarmee von Presheva – Medvegja und Buujanoc – MD) war in seiner Aussage gegenüber Kosova Live sogar noch radikaler. Das Presheva-Tal habe keine Zukunft innerhalb Serbiens, denn Serbien habe für die Albaner nichts Gutes geleistet.
Musliu gab einen Teil der Schuld an dem fortgesetzten Staatsterror der internationalen Gemeinschaft, die, wie er sagte, ganz und gar nicht unparteiisch sei, wenn es um die Albaner gehe. "Die internationale Gemeinschaft behandelt die Serben im Norden Kosovas als wäre sie ihre Mutter, und die Albaner als wäre sie ihre Stiefmutter", so Musliu.
Der Vorsitzende der BDL (Demokratische Union des Tals – MD) Skender Destani, lehnt ebenfalls jede Idee ab, die zu einer Verschärfung der Lage in der Region führen könnte. Destani fordert, dass der Status der Albaner des Presheva-Tals Hand in Hand mit dem Status der Kosova-Serben voran gebracht werde. Dazu zählten Bildung, Sprache, nationale Symbole, der Erhalt der Kontakte zum Mutterland etc. (...) (MK)