Albanerpartei in Mazedonien fordert Volksbefragung über Föderalisierung des Staates
27. Juli 2004Skopje, 27.7.2004, VREME, mazedonisch
Die Nationaldemokratische Partei der Albaner in Mazedonien NDP fordert eine Volksbefragung über die Föderalisierung des mazedonischen Staates. Der Abgeordnete dieser Partei, Xhezair Shakiri, erklärte, dass er zu diesem Zweck auch die Unterstützung der anderen albanischen Parteien suchen werde.
"Wenn sich die (Slawo-) Mazedonier entscheiden, ein Referendum auszuschreiben, dann wäre dies gegen die Bestimmungen des Ohrider Abkommens. Die Albaner werden dann eine Volksbefragung über die Föderalisierung fordern. Es ist überhaupt nicht schlimm, wenn Mazedonien sich nach belgischem Muster organisiert, sagt Shakiri. Die NDP setzt sich auch in ihrem Programm für die Föderalisierung Mazedoniens ein.
Das ist die radikalste Warnung der Albaner als Antwort auf die Proteste und die Referendums-Aktivitäten der Mazedonier gegen die Gemeindereformen. Albanische Politiker und Intellektuelle hatten schon vorher gewarnt, dass die "nationalen Volksentscheide eine Gefahr für den Staat bedeuten". Sie haben außerdem die Gründung eines albanischen Nationalrates ankündigt.
Der Vorsitzende der Demokratischen Union für Integration DUI, Ali Ahmeti, sagte folgendes: "Es genügt nur ein Aufruf, und die Albaner wären in der Lage, innerhalb einer Woche 150 000 Unterschriften zu sammeln, unabhängig davon, um welche Initiative es sich handelt.
Der Vize-Regierungschef Musa Xhaferi rief die Albaner auf, nicht die Statisten-Rolle zu übernehmen. "Die Albaner müssen mit politischen Aktivitäten die Mazedonier davon überzeugen, dass Abenteuer nichts bringen", heißt es in einem Artikel der albanischsprachigen Zeitung "Flaka".
Führende Mitglieder der Demokratischen Partei der Albaner DPA bezeichnen die Proteste der Mazedonier gegen die Gemeindereformen als reine "Hysterie". "Die Mazedonien nehmen eine irrationale und eine neurotische Haltung an", zitiert die Zeitung "Flaka" den DPA-Vizevorsitzenden Menduh Taci.
Der Vorsitzende dieser Partei, Arben Xhaferi, sagte gegenüber der anderen albanischsprachigen Zeitung "Koha Ditore" folgendes: "Die Demonstrationen sind nicht gegen die Forderung der Albaner nach einer Gemeinde in der Hauptstadt Skopje, weil die Roma dort auch eine eigene Gemeinde haben. Die Demonstrationsteilnehmer sind auch nicht gegen Struga und Kicevo. Die Mazedonier zeigen sich vielmehr über die institutionelle Anwendung der albanischen Sprache beunruhigt", so Xhaferi. (fp)