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AIP: 13 Zivilisten bei Luftangriffen in Afghanistan getötet

18. Oktober 2001

Bei neuen Luftangriffen auf Taliban-Stellungen in Afghanistan sind am Donnerstag nach Angaben der Nachrichtenagentur AIP 13 Zivilisten ums Leben gekommen.

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Rettungskräfte in KabulBild: AP

Acht Menschen seien getötet worden, als Raketen in Wohngebiete in und um die Hauptstadt Kabul eingeschlugen, meldete die in Pakistan ansässige private Agentur. Der arabische TV-Sender El Dschasira zeigte Bilder von Opfern, darunter auch Kinder, die unter den Ruinen eines zerstörten Hauses lagen.

In der Gegend um die Taliban-Hochburg Kandahar im Süden gab es nach Angaben von AIP bei den Angriffen zudem fünf Tote. Auch seien dort mindestens zwölf Menschen verletzt worden. In Kandahar hätten Kampfflugzeuge Ziele am Stadtrand sowie den Flughafen ins Visier genommen, berichtete die Agentur. Am Morgen sei auch ein Armee-Hauptquartier der Taliban acht Kilometer außerhalb von Dschalalabad unter Beschuss genommen worden. Eine unabhängige Bestätigung dieser Berichte gibt es allerdings nicht.

Regierung lässt Art der möglichen Bundeswehrleistungen für USA offen

Die Bundesregierung lässt weiter offen, welche Bundeswehreinheiten sie den USA im Kampf gegen den internationalen Terrorismus zur Verfügung stellen könnte. Die USA hätten über eine "generelle Anfrage" hinaus noch keine konkreten Wünsche geäußert, sagte ein Sprecher der Regierung am Donnerstag in Berlin. Details zum allgemeinen Charakter der Anfrage wurden nicht genannt.

"Die USA wissen, was wir militärisch und politisch tun können", sagte Bundeskanzler Gerhard Schröder der Tageszeitung "International Herald Tribune" (Donnerstag). Die Amerikaner hätten die Deutschen um die Bereitstellung "bestimmter militärischer Fähigkeiten" gebeten. In einer Regierungserklärung im Bundestag sagte Schröder, die genauen Einzelheiten würden "zu gegebener Zeit" bekannt gegeben. Er versicherte, das Parlament werde nicht umgangen.

Spezialeinheiten aus Deutschland?

US-Sicherheitsexperten hätten der deutschen Seite signalisiert, sie seien nach sorgfältiger Analyse überzeugt, dass ihre eigenen Spezialeinheiten nicht für alle Einsatznotwendigkeiten ausreichten, schreibt der Bremer "Weser-Kurier". Die USA hätten der Bundesregierung vertraulich den Wunsch nach einer Teilnahme von KSK- Elitesoldaten der Bundeswehr übermittelt, schreibt auch die "Braunschweiger Zeitung".

US-Verteidigungsexperten sagten demnach zur Begründung, das KSK gelte gemeinsam mit US-Eliteeinheiten als ideal, um Terroristen lebendig in Gewahrsam zu nehmen oder zu versuchen, Geiseln zu befreien. Nach Angaben des Blattes wurde die US-Anforderung von der Regierung in Berlin bestätigt.

Lufthansa nach Afghanistan
Hilfslieferung für afghanische FlüchtlingeBild: AP

Hilfsorganisationen klagen über Behinderung durch Taliban

Hilfsorganisationen in Afghanistan klagen über Behinderungen ihrer Arbeit durch die herrschenden Taliban. Die Deutsche Welthungerhilfe erklärte am Donnerstag in Bonn, ihr Büro sowie diejenigen anderer Hilfsorganisationen sowie der Vereinten Nationen in dem zwischen Nordallianz und Taliban-Soldaten umkämpften Masar-i-Scharif seien von Taliban besetzt worden. Die Mitarbeiter dürften die Gebäude nicht mehr betreten.

Verteilung behindert

Das Getreidelager der Welthungerhilfe nahe Masar-i-Scharif, in das am 9. September, zwei Tage vor den Anschlägen in den USA, 1800 Tonnen Getreide eingelagert worden seien, sei noch unter eigener Kontrolle, berichtete die Hilfsorganisation weiter. Es sei jedoch zurzeit nur sehr schwer möglich, die Hilfsgüter dort zu verteilen, weil die Taliban die Erlaubnis dazu verweigerten.

Die internationale Organisation "Ärzte ohne Grenzen" berichtete in Berlin, dass in den vergangenen Tagen einige ihrer Büros und Vorratslager in Masar-i-Scharif und Kandahar geplündert worden seien. Als Folge seien die Menschen in sechs Provinzen des Landes von lebenswichtiger Hilfe abgeschnitten.

Nach Angaben des Welternährungsprogramms benötigen sechs Millionen Menschen in Afghanistan Nahrungsmittelhilfe. Um dies zu gewährleisten, müssten täglich knapp 2000 Tonnen Nahrungsmittel in das Land gelangen und verteilt werden.