Aids - Aufklärung statt Besserwisserei
Ein mutiger Video-Clip: Ein Pärchen kuschelt im Bett, das andere küsst sich in der Toilette, das dritte liebt sich im Auto. Egal wo, egal wie - alle Pärchen haben Safer Sex, denn sie alle benutzen ein Kondom. Und genau darum geht es hier.
Der kurze Film ist ein Beispiel für die HIV-Aufklärung in Deutschland. Einmal im Jahr dreht die Präventionsgruppe "Jung Positiv" (JuPo) aus Köln einen solchen Clip. JuPo ist eine Gruppe von Jugendlichen, die für andere Jugendliche Aufklärungsarbeit leistet. Jürgen Piger, der als Jugendarbeiter das Projekt betreut, findet es wichtig, dass Aufklärung ohne moralische Besserwisserei stattfindet.
Prävention - aber unverklemmt und ohne erhobenen Zeigefinger - das ist der zentrale Gedanke. Dabei ist Wissen der beste Schutz, das glaubt auch die Kölner Aids-Hilfe. Deshalb bietet sie konkrete Aufklärung vor Ort an: Sie geht in Schulen, wendet sich an spezielle Risikogruppen wie Drogenabhängige und Homosexuelle und sucht das persönliche Gespräch.
Junge Menschen wollen sich vor Aids schützen, aber sie brauchen die richtigen Informationen. Heike Gronski von der Aids-Hilfe in Bonn meint aber, dass das Reden über Sexualität schwerfällt: "Wenn ich nicht einmal darüber reden kann, ob mir das Küssen so rum oder anders rum Spaß macht, wie soll ich dann darüber reden, dass ich ein Kondom benutzen will?". Diese Barriere will die deutsche Aids-Aufklärung überwinden.
Glossar
Aufklärung, die - hier: das Erklären der Sexualität, ihrer Risiken und Gefahren
Besserwisserei, die - das Verhalten von Menschen, die glauben, alles immer besser zu wissen
HIV - das Virus, das zu Aids führen kann
Diagnose, die - die Feststellung einer Krankheit
Prävention, die - das Vorbeugen einer Krankheit; der Schutz vor einer Ansteckung
Selbsthilfegruppe, die - eine Gruppe von Menschen mit demselben Problem, die sich gegenseitig helfen
Video-Clip, der (aus dem Englischen) - ein kurzer Film
Pärchen, das - hier: das Liebes-Paar
kuscheln - Arm in Arm liegen und zärtlich sein
Kondom, das - ein Gummi, das der Mann beim Sex trägt und vor Krankheiten schützt; ein Präservativ
eine Arbeit leisten - eine Arbeit machen
unverklemmt - so, dass man keine Angst hat (z.B. vor Sexualität); offen
mit erhobenem Zeigefinger - so, dass man moralisch über jemanden oder etwas urteilt
Risikogruppe, die - eine Gruppe von Menschen, die besonders gefährdet ist
Drogenabhängige, der/die - jemand, der süchtig nach Drogen ist
Homosexuelle, der/die - jemand, der jemanden vom gleichen Geschlecht liebt
etwas fällt schwer - etwas ist nicht leicht zu tun bzw. zu ertragen
Barriere, die - hier: das Hindernis; die Schwierigkeit; das Problem
etwas überwinden - eine Lösung zu einem Problem finden
Fragen zum Text
1. "Safer Sex" bedeutet, dass …
a) man nur an bestimmten Orten Sex hat.
b) man sich über HIV informiert.
c) man sich vor HIV durch die Benutzung eines Kondoms schützt.
2. Jürgen Piger findet es wichtig, dass …
a) Jugendliche ohne erhobenen Zeigefinger aufgeklärt werden.
b) Jugendliche unmoralisch aufgeklärt werden.
c) man Jugendliche über die richtige Moral aufklärt.
3. Heike Gronski meint, dass es schwierig wird, sich vor HIV zu schützen, …
a) wenn man sich nicht traut, über Sex zu sprechen.
b) weil keiner Kondome mag.
c) obwohl alle über Sex offen reden können.
4. Wenn mir eine Sache schwerfällt, dann …
a) kann ich diese Sache nicht tragen.
b) ist es für mich schwierig, diese Sache zu machen.
c) fällt mir diese Sache auf den Boden.
5. In welchem Satz wird die richtige Ergänzung zu dem Verb "sich an jemanden wenden" gebraucht?
a) Heike Gronski wendet sich an Jugendliche und Jugendarbeiter.
b) Heike Gronski wendet sich an Jugendlichen und Jugendarbeitern.
c) Heike Gronski wendet sich an Jugendliche und Jugendarbeitern.
Arbeitsauftrag
Recherchieren Sie im Internet nach Kampagnen, Werbungen, Video-Clips, Plakaten und/oder anderen Materialien, die Sie zur Aids-Prävention finden können. In Ihre Suche können Sie auch Ergebnisse aus anderen Ländern und Sprachen aufnehmen. Stellen Sie Ihre Ergebnisse in der Gruppe vor und besprechen Sie, was Sie an dem Material gut finden und was nicht. Vergleichen Sie dabei die Ergebnisse aus den unterschiedlichen Ländern miteinander.
Autorinnen: Eva Huber /Natali Petala
Redaktion: Ingo Pickel