Afrikas Langzeitherrscher
Manche afrikanische Präsidenten sind so lange an der Macht, dass die meisten Bürger niemals einen anderen Herrscher erlebt haben. Der älteste und der dienstälteste Staatschef lenken zwei benachbarte Länder.
Äquatorialguinea: Teodoro Obiang Nguema
Teodoro Obiang Nguema ist mit 46 Dienstjahren der zurzeit dienstälteste Präsident Afrikas. Bis 2017 musste er diesen zweifelhaften Titel noch teilen: Damals war Angolas Staatschef José Eduardo dos Santos aus dem Amt geschieden, das er wie Obiang Nguema 1979 übernommen hatte. Zuletzt ließ sich Obiang Nguema 2022 erneut zum Präsidenten wählen. Sein Sohn steht als Vizepräsident bereit zu übernehmen.
Kamerun: Paul Biya
Kameruns Staatsoberhaupt hält den Spitzenplatz in einer anderen Kategorie: Geboren im Jahr 1933, ist Paul Biya der älteste Präsident Afrikas. Er ist seit 1982 im Amt - und war zuvor bereits sieben Jahre lang Premierminister. 2008 wurde die Verfassung Kameruns extra geändert, um Biya weitere Mandate zu ermöglichen. Im Oktober tritt der 92-Jährige erneut zur Wahl an.
Republik Kongo: Denis Sassou Nguesso
Eine Verfassungsänderung für zusätzliche Amtszeiten hat Denis Sassou Nguesso auch schon hinter sich: Er steht seit 1979, mit einer kurzen Unterbrechung in den 1990er-Jahren, an der Spitze der Republik Kongo (Brazzaville). Bei seiner jüngsten Wiederwahl 2021 boykottierte die Opposition den Urnengang; die Bischofskonferenz klagte über mangelnde Transparenz.
Uganda: Yoweri Museveni
Seit fast vier Jahrzehnten ist Yoweri Museveni an der Macht - ein Großteil seiner Landsleute kennt keinen anderen Präsidenten. Gut 80 Prozent der 46 Millionen Ugander wurden geboren, nachdem er 1986 ins Amt gekommen war. Damit er 2021 mit damals 76 Jahren seine sechste Amtszeit antreten konnte, ließ Museveni bereits Jahre zuvor die Altersobergrenze abschaffen. 2026 will er erneut kandidieren.
Eswatini: König Mswati III.
Mswati III. musste noch seine Volljährigkeit abwarten, bis er als König inthronisiert werden konnte: Er war 14 Jahre alt, als sein Vater Sobhuza II. nach 61-jähriger Regentschaft 1982 starb. Erst vier Jahre später übernahm Mswati III. die Rolle als einziger absoluter Monarch Afrikas. Formal regiert seine Mutter als iNndlovukazi ("Große Elefantin") gemeinsam mit ihm das kleine Eswatini.
Eritrea: Isaias Afewerki
Das kleine Land am Roten Meer hatte noch nie einen anderen Staatschef: Isaias Afewerki wurde im Mai 1993 zum Präsidenten ernannt, gleich nachdem sich die Eritreer in einem Referendum für die Unabhängigkeit ihres Landes ausgesprochen hatten. Anfangs hatte der 1946 Geborene den Ruf eines Reformers. Inzwischen gilt er als Autokrat, der sein Land international weitgehend isoliert hat.
Dschibuti: Omar Guelleh
Er ist in dieser Liste der Letzte, der schon vor der Jahrtausendwende an die Macht kam: Omar Guelleh ist seit 1999 Staatspräsident Dschibutis. In dieser Zeit ist ihm gelungen, die geopolitisch günstige Lage an der Meerenge zur Arabischen Halbinsel für die Entwicklung seines kleinen Landes auszunutzen: Heute dient Dschibuti als Militärstützpunkt für die USA, Frankreich, Japan, aber auch China.
Ruanda: Paul Kagame
Paul Kagame regiert das Land seit dem 19. Juli 1994. Zunächst als Vize-Präsident und Verteidigungsminister. Nach dem dem Rücktritt von Präsident Pasteur Bizimungu wurde er am 17. April 2000 vom Parlament zu dessen Nachfolger gewählt. In einem Referendum 2015 sicherte auch er sich die Abkehr von der bisherigen Beschränkung auf zwei Amtszeiten: Kagame könnte nun bis 2034 an der Macht bleiben.
Togo: Faure Gnassingbé
2005 übernahm Faure Gnassingbé das Präsidenten-Amt von seinem Vater, der Togo 38 Jahre lang geführt hatte. Nach massiven Protesten der Bevölkerung begrenzt seit 2017 ein Gesetz die Amtszeit für Präsidenten. Seit 2025 ist Gnassingbé Präsident des Ministerrats. Die Opposition kritisiert er könnte ein Leben lang an der Macht bleiben. (Die Galerie wurde zuletzt im August 2025 aktualisiert)