Kongo: Wie die weltweite Gier nach Coltan viel Leid schafft
Im Kongo schuften Männer in den Coltan-Minen der Bürgerkriegsregion Nord-Kivu für die globale Tech-Industrie. Während ihre Arbeit Milliarden einbringt, kämpfen sie um ihr Überleben - unabhängig davon, wer regiert.
Das neue schwarze Gold
Coltan ist ein optisch unscheinbares Erzgemisch, das vor allem Tantal und Niob enthält. Diese Metalle sind essenziell für die Elektronikindustrie, insbesondere für Kondensatoren in Smartphones, PCs und anderen Elektronikgeräten. Auch in der Verteidigungstechnik ist Coltan von Bedeutung und gilt weltweit als strategisch wichtiger Rohstoff.
Rubaya - rurales Zentrum globaler Technologie
Im grünen Hügelland von Masisi im Ostkongo graben Hunderte Männer nach Coltan. Der Abbau ist oft mit Problemen wie Umweltzerstörung und Konflikten verbunden. In Rubaya, einer rohstoffreichen Region im Ostkongo, gibt es seit Jahrzehnten gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Regierung und Milizen.
Wer kontrolliert das Coltan?
Präsident Tshisekedi strebt ein Abkommen mit den USA an: Die Amerikaner sollen Zugang zu Bodenschätzen erhalten im Austausch für militärische Unterstützung gegen aufständische Milizen. Die Region ist seit langem von Konflikten geplagt. Derzeit ringen die von Ruanda unterstützten "M23"-Rebellen mit der Regierung um die Kontrolle. Die Gewalt verschärft die ohnehin prekäre humanitäre Lage.
Mühsam durch den Matsch
Die Zufahrtswege nach Rubaya sind kaum passierbar. Diese Männer kämpfen sich mit Motorrädern durch tiefen Schlamm, um Lebensmittel in die abgelegene Stadt zu bringen. Die Straßen symbolisieren den Zustand der Region: verwahrlost und vergessen. Ihre zentrale Bedeutung für die Weltwirtschaft, die nach Coltan lechzt, lässt er nicht erahnen.
Große Nachfrage, kleine Löhne
Die Nachfrage nach Coltan ist groß. Im Lohn für die Menschen, die es Abbauen, spiegelt sich das nicht wider: "Ich verdiene 40 Dollar im Monat, aber das ist nicht genug. Die Kinder brauchen Kleidung, Bildung und Essen", sagte ein Bergmann in Rubaya der Washington Post.
"Wir können so nicht weitermachen"
Zum Niedriglohn kommen gesundheitliche Risiken. Der Händler Bahati Moïse bringt es auf den Punkt: "Das ganze Land, die ganze Welt weiß, dass aus dem hier abgebauten Coltan Telefone hergestellt werden. Aber sehen Sie sich unser Leben an", sagte er. "So können wir nicht weitermachen."
Helfende Hände
Während die Männer in den Steinbrüchen schuften, halten die Frauen in Rubaya die Gemeinschaft am Laufen. Sie kochen, handeln, machen den Haushalt. Ohne sie würde der Bergbaubetrieb zusammenbrechen. Doch ihre Arbeit wird noch weniger beachtet, als die ihrer Männer im Steinbruch.
Wertschätzung statt Ausbeutung
Pause im Coltan-Steinbruch von Rubaya. Der weltweite Coltan-Boom bringt Milliarden - doch nur wenig davon kommt bei den Menschen an, die es abbauen. Es sei an der Zeit, dass die globalen Technologieunternehmen auch die Menschen dahinter würdigt, fordert Händler Moïse: "Die Arbeiter müssen genauso viel Wertschätzung erfahren wie die Ressourcen selbst."