Afrika: Die bunten Pferderennen von Lesotho
Tanz, Gesang und schnelle Pferde: In Lesotho sind Pferderennen mehr als ein sportlicher Wettkampf, sie sind ein kultureller Karneval und eine ersehnte Abwechslung von Armut und Arbeitslosigkeit.
Mit Tanz und Gesang zum Start
In Semonkong in den Meluti-Bergen Lesothos messen junge Jockeys jährlich ihr Können und finden im Wettkampf die ersehnte Abwechslung von Armut und Arbeitslosigkeit. Bunt gekleidet und in Wolldecken gewickelt begleiten die Zuschauer einen Reiter singend und tanzend zum nächsten Rennen.
Flucht nach vorn
Eine ungeschriebene Regel der Reiter ist, dass man all seine Probleme vergessen muss - sonst stürzt man. Probleme gibt es reichlich in Lesotho, einem kleinem Binnenstaat, umgeben von Südafrika. Etwa 2,3 Millionen Menschen leben hier, oft in bitterer Armut. Trotz reicher Bodenschätze ist Lesotho eines der ärmsten Länder der Welt, die Jugendarbeitslosigkeit ist hoch.
Pferderennen statt Fußball
Schlammbespritzt, stolz und mit dem Sattel in der Hand lässt sich ein Reiter fotografieren, die Wollmaske schützt ihn vor der eisigen Kälte. Pferderennen sind in manchen Orten Lesothos beliebter als Fußballspiele. Für den Sieger gibt es ein lukratives Preisgeld bis zu 1500 Loti, das sind umgerechnet etwa 85 Dollar - viel Geld in dem Land mit seinem Durchschnittseinkommen von zwei Dollar am Tag.
Top, die Wette gilt
Wetten sind ein fester Bestandteil der Rennen. Es gibt keine Tickets oder Wettscheine. Mit Bargeld, Handschlag und ein paar angespannten Blicken wechselt das Geld den Besitzer. Meist wird nicht auf den Sieger des Rennens gewettet, sondern auf einzelne Showdowns. Die Spieler setzten darauf, dass ein Pferd ein anderes überholt und vor ihm über die Ziellinie geht.
Lesotho, Land der Pferdeliebhaber
Die ersten Pferde brachten europäische Siedler nach Lesotho. Über Generationen der Zucht und Kreuzung entstand das Basotho-Pony. Mittelgroß, robust und ausgesprochen ausdauernd, ist es ein beliebtes Rennpferd der Jockeys. Auch außerhalb der Rennen spielen Pferde noch immer eine große Rolle in der Gesellschaft - als Reittiere der Hirten oder um schwer zugängliche Regionen zu erreichen.
"Ich mag schnelle Pferde"
Auf ihren ausdauernden Ponies jagen die jungen Jockeys 800 bis 1200 Meter über die Rennstrecke. Oft treten sie viele Male gegeneinander an und kriegen nicht genug. "Ich mag schnelle Pferde", sagt ein Jockey mit einem Lächeln im Gesicht, der bereits sieben Rennen bestritten hat. "Es macht mir Spaß".