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"Abteilung Spionageabwehr" beim russischen Geheimdienst begeht 80jähriges Jubiläum

6. Mai 2002

– Im letzten Jahr "gesetzwidrige Tätigkeit" von 31 ausländischen Journalisten unterbunden

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Moskau, 6.5.2002, NTVRU, INTERFAX

NTVRU, russ., 6.5.2002

Vor 80 Jahren, am 6. Mai 1922, war bei einer Sitzung der politischen Führung der RSFRS der Beschluss gefasst worden, bei der Staatlichen Politischen Verwaltung (russische Abkürzung: GPU – MD) eine Sonderabteilung zur Bekämpfung der Auslandsspionage – die Abteilung Spionageabwehr (russische Abkürzung: KRO – MD) der GPU und deren Organe vor Ort zu bilden, berichtet "Interfax".

Die ersten Chefs der Spionageabwehr waren Feliks Dserschinskij, Wjatscheslaw Menschinskij und Artur Artusow. Die Spionageabwehr bekämpfte die subversive Tätigkeit ausländischer Aufklärungsdienste, ausländischer Emigrantenzentren, das politische Banditentum und das gesetzwidrige Passieren der Grenze.

Zentrales Glied des Föderalen Sicherheitsdienstes (FSB) ist derzeit die Abteilung Gegenaufklärung (russische Abkürzung: DKR – MD). "Russland ist für die Geheimdienste der meisten ausländischen Staaten vorrangiges Zielobjekt. Die ausländischen Geheimdienste arbeiten immer aggressiver, konspirativer und raffinierter", erklärte der stellvertretende Direktor des Föderalen Sicherheitsdienstes und Chef der Abteilung Spionageabwehr, Oleg Syromolotow, im Vorfeld des Jubiläums. Ihm zufolge "hat die russische Gegenaufklärung in den letzten zwei Jahren 14 ausländische Bürger, von denen zehn Mitarbeiter der Geheimdienste waren, auf frischer Tat bei der Durchführung von Aufklärungsaktionen ertappt". Insgesamt seien in dieser Zeit 260 Mitarbeiter ausländischer Geheimdienste entlarvt worden, die Spionage- und andere diversive Tätigkeit von über 40 dieser Personen sei unterbunden worden. Außerdem, so der FSB-General, "ist es gelungen, die rechtswidrige Tätigkeit von etwa 100 Agenten ausländischer Geheimdienste, darunter von sechs russischen Bürgern, zu unterbinden".

Syromolotow geht davon aus, dass "in nächster Zukunft die Gefahr zunehmen wird, dass sogenannte ‚Informationskriege‘ entfacht, ‚Informationswaffen‘ von Geheimdiensten und Organisationen ausländischer Staaten gegen Informations-, Telekommunikations- und elektronische Systeme sowie Stützpunkte und Datenbanken strategischer Bestimmung auf dem Territorium Russlands eingesetzt werden". Er teilte mit, dass der FSB Russlands im Jahr 2001 über 40 Strafverfahren wegen Verbrechen auf dem Gebiet der Computerinformation eingeleitet habe.

In Tschetschenien, unterstrich er, seien ständig operative Gruppen von Antiterror- und Aufklärungseinheiten tätig. Sie suchen nach den Anführern der Extremisten und Personen, die etwas mit Terroranschlägen zu tun haben. Syromolotow sagte ferner, es sei festgestellt worden, dass die Separatisten Beziehungen zu Geheimdiensten der Türkei, Saudi-Arabiens, Jordaniens, des Irans und Pakistans pflegen und von diesen unterstützt werden. (lr)

INTERFAX, russ., 6.5.2002

Der Föderale Sicherheitsdienst Russlands hat im Jahr 2001 die gesetzwidrige journalistische Tätigkeit von 31 ausländischen Korrespondenten auf dem Territorium der Russischen Föderation unterbunden. "Wegen Verstoßes gegen russische Gesetze ist 18 ausländischen Medienvertretern das Visum annulliert und ihnen die Einreise nach Russland für fünf Jahre verboten worden", teilte der Leiter der Abteilung Spionageoperationen des FSB, Generalleutnant Nikolaj Wolobujew, mit.

In einem anlässlich des 80. Jubiläums der Abteilung Gegenabwehr der GPU der RSFSR am Montag (6.5.) in der Zeitung "Gaseta" veröffentlichten Interview unterstrich Nikolaj Wolobujew, "ausländische Geheimdienste machen bei ihrer Arbeit mit russischen Bürgern immer öfter Gebrauch von neuen, nicht traditionellen Arbeitsformen und -methoden". "Viele dieser Methoden konnte man sich vor einigen Jahren gar nicht vorstellen, unter anderem aus ethischen Überlegungen . So gehen die westlichen Geheimdienste bei der Anwerbung von Personen immer häufiger nach dem Grundsatz ‚Ankauf-Verkauf‘, ‚Ich Dir - Du mir‘ vor", unterstrich der General. Ihm zufolge "werden für die Dienste auf dem Gebiet der Information Devisen, verschiedene Wertsachen überreicht, werden Familienangehörige der angeworbenen Personen bei der Arbeitsvermittlung in gemeinsame Unternehmen unterstützt, die Kosten für die Ausbildung der Kinder im Ausland übernommen, verschiedene Prämien und Subventionen im Namen ausländischer gesellschaftlicher und politischer Stiftungen übergeben". (lr)