85 Jahre bulgarisch-japanische diplomatische Beziehungen
14. Dezember 2004Sofia, 14.12.2004, 1137 GMT, RADIO BULGARIEN IS, deutsch
Ikebana, Origami, Aikido, Kimono, Geisha, Teezeremonie - das fällt den Bulgaren am häufigsten ein beim Stichwort Japan. Natürlich wären da auch noch Industriegiganten wie Sony, Panasonic, Toshiba, Toyota und Mazda. Für die Japaner ist Bulgarien seinerseits das Land der Rosen und die Heimat des Joghurts, der nun seit mehr als drei Jahrzehnten in den meisten japanischen Haushalten nicht fehlen darf. Wie ist das Verhältnis zwischen den beiden Staaten 85 Jahre nach der Aufnahme von diplomatischen Beziehungen?
Kurz nach der Eröffnung von diplomatischen Vertretungen im Jahre 1939 wurden die Kontakte im September 1944 nach der Übernahme der Macht durch die Kommunisten in Bulgarien wieder abgebrochen, um erst 1959 wieder aufgenommen zu werden. Trotz der kurzen Unterbrechung blieben die Beziehungen zwischen unseren beiden Staaten, die im Zweiten Weltkrieg Verbündete waren, freundschaftlich und gut. Seit dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes in Bulgarien 1989 und dem Übergang zur Marktwirtschaft erhält Bulgarien in verschiedenen Bereichen wie Umweltschutz, Aufbau der Infrastruktur, Erhaltung des Kulturerbes und so weiter finanzielle Unterstützung aus Japan. Nach 1994 haben japanische Banken und Unternehmen insgesamt 25,5 Millionen Dollar in Bulgarien investiert. Obwohl Japan aber den ersten Platz unter den Anlegern aus Asien einnimmt, reiht es sich in der Gesamtliste der ausländischen Investoren in Bulgarien erst an 19. Stelle ein. Gute Perspektiven für japanische Anleger eröffnen sich in Bulgarien in den Bereichen Energieversorgung, Informationstechnologien und Maschinenbau. Im vergangenen Jahr ist der Warenaustausch zwischen Bulgarien und Japan stark angestiegen, und zwar um 150 Prozent oder 150 Millionen Dollar im Vergleich zum Vorjahr. Die steigende Tendenz setzt sich auch in der ersten Jahreshälfte 2004 fort, obwohl der japanische Import den bulgarischen Export um einiges übertrifft. Neben Produkten wie der bulgarische Joghurt und der bulgarische Wein, die in Japan bekannt und sehr beliebt sind, gehen die Experten davon aus, dass auch das Rosenöl, der Schafskäse, Textil- und Lederwaren, Keramik und Porzellan einen guten Absatz finden könnten. Derzeit kaufen die Japaner vor allem bulgarische elektronische Schaltkreise, Wein und Sportartikel. Bulgarien importiert seinerseits hauptsächlich Autos und elektronische Geräte.
Im Vergleich zu den Reisen, die die Japaner in aller Herren Länder unternehmen, ist die Zahl der japanischen Touristen in Bulgarien eher bescheiden. Im vergangenen Jahr haben nach offiziellen Angaben rund 5500 Japaner unser Land besucht. Das sind 5 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Durchschnitt verbringen die Japaner zehn Tage in Bulgarien und geben dabei rund 3000 Dollar aus. (...) (fp)