500 Dollar statt Dienst in der Armee
4. Dezember 2002-
Köln, 3.12.2002, DW-radio / RussischDas kirgisische Parlament hat ein Paket von Änderungen zum Gesetz "Über die allgemeine Wehrpflicht" angenommen. Diesen Änderungen zufolge werden sich die Wehrpflichtigen demnächst vom Wehrdienst freikaufen können. Solto Temir mit Einzelheiten:
Die untere Kammer des kirgisischen Parlaments hat Änderungen zum Gesetz "Über die allgemeine Wehrpflicht" angenommen. Diesen Änderungen zufolge kann der Dienst in der Armee nunmehr ganz umgangen werden. Es genügt, in die Kasse des Verteidigungsministeriums 500 Dollar einzuzahlen. Die Wehrdienstzeit wird von anderthalb Jahren auf ein Jahr verkürzt. Einberufen werden die kirgisischen Jugendlichen zu den Streitkräften jetzt nicht mit 18, sondern mit 20 Jahren.
Der Initiator dieser Novelle, der ehemalige Vizeverteidigungsminister der Republik und Vorsitzende des parlamentarischen Ausschusses für Staatssicherheit Ismail Issakow sagte in einem Gespräch mit der Deutschen Welle, diese Änderungen seien notwendig, um Erscheinungen wie Desertierung und Kameradenschinderei aus der Armee zu verbannen und die materielle Lage der Soldaten zu verbessern. Nach seinen Angaben werden für die Ernährung eines Soldaten am Tag 50 Cent ausgegeben und der durchschnittliche Sold eines Offiziers liegt bei 30 Dollar.
Der kirgisischen Armee ist 12 000 Mann stark. General Issakow sagte, jährlich würden in die kirgisische Armee 6000 junge Leute rekrutiert. Die Zahl der Reservisten liege bei 50 000. Bei der Einberufung zum Wehrdienst werde es also keine Schwierigkeiten geben. Was die "Freikaufsumme" von 500 Dollar betrifft, so zahlen heute diejenigen, die nicht in der Armee dienen möchten und sich illegal freikaufen viel mehr, so Issakow. (TS)