"20 Millionen Dollar und das Amt des Vizepräsidenten Georgiens"
27. Juli 2004Anzeige
Moskau, 27.7.2004, NOWYJE ISWESTIJA, russ., Madina Schawlochowa, aus Zchinwali
Der Präsident Südossetiens, Eduard Kokojty, hat "Nowyje Iswestija" berichtet, wie in der nicht anerkannten Republik nach zwei Monaten der Spannungen und nach der Erklärung von Präsident Saakaschwili über die mögliche Aufkündigung der Vereinbarungen von Dagomys aus dem Jahre 1992, die viel Staub aufgewirbelt hat, das Verhältnis zu Georgien gesehen wird. (...)
Frage:
Worauf muss sich Südossetien gefasst machen, falls Georgien die Abkommen von Dagomys kündigt?Kokojty:
Wir bedauern, dass die georgische Führung einen weiteren Schritt in Richtung Zuspitzung der Situation unternommen hat. Das bedeutet, dass Tbilissi fest entschlossen ist, die Republik Südossetien auf militärischem Wege in den Bestand Georgiens zurückzuholen und dabei die internationalen Abkommen zu ignorieren. Ein Beispiel für dieses Vorgehen ist Adscharien. Als Garant für dessen Rechte im Bestand Georgiens trat nicht nur Tbilissi, sondern auch die Türkei und Russland (gemäß dem Vertrag von Kars aus dem Jahre 1921) auf. Tbilissi hat jedoch einseitig die Verfassung von Adscharien außer Kraft gesetzt. Und damit endet die Liste der rechtswidrigen Handlungen nicht.Frage:
Dennoch behauptet die Führung Georgiens, keine Gewalt gegen Südossetien anwenden zu wollen.Kokojty:
Das alles sind Erklärungen, die für die Weltgemeinschaft bestimmt sind.Frage:
Tbilissi hält Südossetien für einen Teil Georgiens und empört sich, dass in Zchinwali die georgische Flagge nicht gehisst wird.Kokojty:
Die müssen endlich begreifen, dass Südossetien nicht Georgien ist. Hier leben Bürger Russlands. Auf den administrativen Gebäuden wehen die russische und die ossetische Flagge. (...)Frage:
Sollte Georgien das Abkommen von Dagomys kündigen, so wird das automatisch auch das Ende der Arbeit der Gemischten Kontrollkommission bedeuten. Was dann?Kokojty:
Die russischen Friedenstruppen müssen bis zur endgültigen Beilegung des Konfliktes in Südossetien bleiben. Trotzdem setzen wir in erster Linie auf unsere Kräfte. Sollten wir gezwungen werden, uns zu verteidigen, werden wir das tun. Außerdem sind wir nicht allein.Frage:
Sprechen Sie von den Freiwilligen, die nach Südossetien gekommen sind?Kokojty:
Auch von denen. Als bei den Verhandlungen die Rede von deren Abzug war, haben wir das getan. Sie werden aber zurückkehren, sobald wir ihre Hilfe brauchen werden. Georgien hat übrigens das Abkommen vom 2. Juni 2004 immer noch nicht umgesetzt, hat seine Militäreinheiten immer noch nicht aus der Konfliktzone abgezogen, obwohl sie nichts mit dem Friedenskontingent zu tun haben.(...)
Frage:
Es heißt, es hätte ein Gespräch zwischen Ihnen und Saakaschwili stattgefunden. Worum ging es dabei - vorausgesetzt natürlich, es ist kein Geheimnis?Kokojty:
Ich habe mich nie mit ihm getroffen und nicht einmal telefoniert. Aber ich wurde von seinen Emissären aufgesucht, die mir in seinem Namen Geld und hohe Ämter anboten.Frage:
Was wurde Ihnen genau angeboten?Kokojty:
20 Millionen Dollar und das Amt des Vizepräsidenten Georgiens. Aber wir brauchen deren Geld nicht. Wir wechseln weder unseren Standpunkt noch unsere Freunde. (lr)Anzeige