Trauermarsch für Hamburger Brandopfer
8. Februar 2014Die Türkische Gemeinde hatte gemeinsam mit antirassistischen Initiativen zu dem Marsch aufgerufen. Der friedliche Zug der Trauernden führte vom Hamburger Stadtteil Sternschanze zu dem mehrstöckigen Flüchtlingshaus. Dort war bei einem Brand in der Nacht auf Donnerstag eine 33-jährige Mutter aus Pakistan mit ihren sechs- und siebenjährigen Söhnen ums Leben gekommen. Der Vater war während des Brandes nicht zu Hause. 27 Bewohner wurden laut Polizei verletzt.
Ein Kinderwagen im Eingang des Mehrfamilienhauses war nach bisherigen Erkenntnissen angezündet worden. Das Feuer sprang dann wahrscheinlich auf einen Stromverteilerkasten über. Die Ermittler waren frühzeitig von Brandstiftung ausgegangen.
13-Jähriger legte tödliches Feuer
Polizei und Staatsanwaltschaft bestätigten inzwischen Medienberichte, wonach ein 13-Jähriger dringend verdächtigt wird, das Feuer gelegt zu haben. Nach Angaben einer Polizeisprecherin brachte eine Anwohnerin die Ermittler auf die Spur des Jungen. Die Zeugin habe beobachtet, wie er in einer Jacke der Jugendfeuerwehr vom Brandort weglief und in einen Bus stieg. Kriminalbeamte einer Sonderkommission hätten Videomaterial sichergestellt, auf dem der 13-jährige zu sehen ist.
Der Junge, der Mitglied der Jugendfeuerwehr Hamburg-Altona ist, hat die Tat eingeräumt. Nähere Angaben über sein Motiv machte die Polizei nicht. Der Junge wurde zunächst in einer Einrichtung für Kinder- und Jugendpsychiatrie untergebracht.
Seit zwei Monaten Mitglied der Jugendfeuerwehr
Die Feuerwehr Hamburg äußerte sich bestürzt und sprach allen Opfern, Verletzten und Angehörigen ihr tief empfundenes Beileid und Mitgefühl aus. Die Feuerwehr werde den Fall "aktiv und uneingeschränkt intern analysieren und aufarbeiten", hieß es weiter. Der Brandstifter sei erst seit zwei Monaten bei der Jugendfeuerwehr.
Auch Hamburgs Innensenator Michael Neumann (SPD) zeigte sich bestürzt und traurig. "Dass offenbar ein 13-Jähriger, der sich gerade einer Jugendfeuerwehr angeschlossen hatte, den Brand verursacht hat, hat mich mehr als erschrocken und wütend gemacht", erklärte er. Zugleich betonte er, die schreckliche Tat eines Einzelnen dürfe nicht die Leistungen der Jugendfeuerwehren in Misskredit bringen.
nem/wl (epd, dpa)